Draußen peitschte der Wind einen kalten Nieselregen durch die Dunkelheit, drinnen aber fanden wir genau das, was der Titel des Abends versprach: einen Ankerplatz.

Das Poetry-Konzert „Ruhe im Sturm“ war für unsere Kirchengemeinde weit mehr als nur eine Veranstaltung. Es war ein tiefes Durchatmen. Dabei war es gar nicht so selbstverständlich, dass der Abend überhaupt so stattfinden konnte – eine Anekdote, die uns alle zum Schmunzeln brachte. Gleich mehrfach ließen die beiden Künstlerinnen durchblicken, wie erleichtert sie waren, tatsächlich das richtige Aldingen gefunden zu haben. Die Anreise aus ihrer Heimat in Koblenz und Frankfurt war lang, und das Navi hätte sie auch an ganz andere Orte führen können. Doch sie waren hier, zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Eine Freundschaft, die trägt

Was folgte, war ein Dialog zwischen Wort und Musik, getragen von einer Vertrautheit, die man nicht inszenieren kann. Sarah Marie und Anna Kunz sind nicht bloß Kolleginnen auf der Bühne; sie sind Weggefährtinnen seit buchstäblich erster Stunde. Sie kennen sich seit der Geburt der einen, während die andere damals gerade einmal neun Monate alt war. Wenn sie zusammen auftreten, spürt man diese lebenslange Verbindung in jedem Blick und jedem Ton. Sie schaffen einen Raum, in dem man sich als Zuhörer sofort sicher und angenommen fühlt.

Von Ruheräubern und Herzenswärme

Thematisch ging es ans Eingemachte, ohne dabei schwer zu werden. Die beiden jungen Frauen sprachen und sangen von den „Ruheräubern“ unseres Alltags – jenen Sorgen und Zweifeln, die uns oft den Schlaf kosten. Sarah Marie, die sich in den sozialen Medien als „Hoffnungsteilerin“ einen Namen gemacht hat, kleidete diese Gefühle in Lyrik, die direkt ins Herz traf. Ihre Texte über Glaube und Gesellschaft wirkten nicht belehrend, sondern wie eine warme Umarmung.

Diesen Faden nahm Anna Kunz am Klavier nahtlos auf. Als „Gedankenteilerin“ gab sie dem Abend mit ihrer gefühlvollen und zugleich kraftvollen Stimme den musikalischen Rahmen. Ihre Songs waren ehrlich und verletzlich, eine Einladung, die eigene Maske fallen zu lassen und gemeinsam nach den Gründen zu suchen, warum wir trotz aller Stürme ein dankbares Herz haben dürfen.

Ein Fazit für die Seele

Es war ein Abend der leisen Töne in einer oft zu lauten Zeit. Die Synergie aus Sarahs Wortkunst und Annas Musik erinnerte uns daran, dass der Advent nicht Perfektion bedeutet, sondern Ankommen. Wir durften lernen, dass wir den Sturm nicht immer besiegen müssen, sondern dass wir mitten im Sturm Ruhe finden können, gehalten von irdischer Freundschaft und himmlischer Zusage.

Wir sind dankbar für diese besondere „Ruhe im Sturm“ und dafür, dass das Navi den Weg ins schöne Aldingen gefunden hat. Es war ein Geschenk, diesen Abend gemeinsam zu erleben.